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Zentralverband: „Habeck verkennt den Ernst der Lage“

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„Rechnen Sie mit einer Insolvenzwelle am Ende dieses Winter?“ Mit der Antwort auf diese Frage in der ARD-Sendung „Maischberger“ am Dienstagabend hat Wirtschaftsminister Robert Habeck eine Welle der Entrüstung bei deutschen Handwerksbäckern ausgelöst. Habeck: „Nein, das tue ich nicht. Ich kann mir vorstellen, dass bestimmt Branchen einfach erstmal aufhören, zu produzieren.“ Blumenläden, Bioläden und Bäckereien nannte er als Beispiele. Sie hätten dann wirklich Probleme, weil es eine Kaufzurückhaltung gebe. „Dann sind sie nicht insolvent automatisch, aber sie hören vielleicht auf zu verkaufen.“
„Minister Habeck hat damit viele Mittelständler und insbesondere das Bäckerhandwerk aufgebracht“, so Daniel Schneider, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks in einem Statement. Und weiter: „Eine Bäckerei kann nicht einfach für 3 Monate zumachen und danach weiterlaufen. Anders als z.B. in der Automobilindustrie, wo Kunden auf ihr Fahrzeug warten, wird Brotessen nicht nachgeholt. Der Kunde geht dann einfach zum Discounter und kauft Industriebrot. Der Umsatz für den Handwerksbäcker ist verloren.“ Zudem würden alle Dauerkosten wie Mieten, Personal etc. weiterlaufen, ohne dass es hierfür nach über zwei Jahren Corona einen ausreichenden finanziellen Puffer gäbe. Schneider: „Habeck verkennt den Ernst der Lage. Dem Bäckerhandwerk steht das Wasser bis zum Hals. Man darf vor allem nicht vergessen: Mit jeder geschlossenen Bäckerei, geht auch ein Stück Brotkultur und ein Grundversorger verloren, gerade im ländlichen Raum.“
Mittlerweile hat Minister Robert Habeck am Donnerstag im Bundestag einen breiten Rettungsschirm angekündigt. Demnach soll das bereits laufende Energiekostendämpfungsprogramm (EKDP) auch für kleine und mittlere Betriebe geöffnet werden. Dabei nannte er Bäckereien als Beispiel.
*Das Interview finden Sie in der ARD-Mediathek unter diesem Link.

Bild: © pexels/Anastasia Shuraeva