Trotz Preissteigerungen im Einzelhandel zeigen die aktuellen IHaM-Analysen (IHaM: Institut für Handel, Absatz und Marketing) einen hohen „Country of Origin“-Effekt (Einfluss des Image der Herkunftsregion auf die Wahrnehmung von Produkten) im Kaufverhalten der Österreicher. Besonders ausgeprägt ist er bei „Made in Austria“ (vor allem bei Lebensmittel), gefolgt vom Label „Made im Bundesland“ und etwas weniger relevant „Made in EU“.
Für 70 % der Konsumenten (in der Zielgruppe 16-74 Jahre) stellt das Label „Made in EU“ – zumindest bei einigen Warengruppen – einen Mehrwert dar. Noch höher ist die Preisakzeptanz bei „Made in Austria“. Für in Österreich produzierte Produkte nehmen 79 % auch einen (etwas) höheren Preis in Kauf. Besonders junge Konsumenten, Familien mit Kindern und einkommensstarke Haushalte sind häufiger bereit, für österreichische Waren mehr zu bezahlen (vor allem für Lebensmittel). Aber auch für regional produzierte Produkte findet sich eine breite Konsumentenschicht (74 %), die für „Made im eigenen Bundesland“ zumindest in einzelnen Sortimentsgruppen höhere Preise akzeptiert.
Besonders ausgeprägt sind „Country of Origin“-Effekte bei Lebensmittel. Hier sind Konsument:innen im Durchschnitt bereit für „Made in Austria“ um +10 % mehr auszugeben. Im Non-Food-Segment fällt die Preisbereitschaft geringer aus.
Generell ist in Österreich die Bereitschaft für regionale Produkte mehr zu bezahlen, sehr hoch. Im Durchschnitt sind für 74 % der Konsumenten höhere Preise für Produkte „Made im eigenen Bundesland“ zumindest in einzelnen Warengruppen akzeptabel.
Im Detail zeigt sich ein Süd-Ost-Gefälle. Während 88 % der Konsumenten in Kärnten bzw. 84 % in der Steiermark bereit sind für regional hergestellte Waren aus dem eigenen Bundesland mehr auszugeben, ist der „Lokal-Patriotismus“ im Osten Österreichs deutlich weniger stark ausgeprägt. Speziell für Wiener spielen Einzelhandelswaren „Made in Vienna/Wien“ eine vergleichsweise geringere Rolle (65 % der Konsumenten). Die westlichen Bundesländer Tirol und Vorarlberg liegen in der Preisakzeptanz für regionale Produkte über, Salzburg und Oberösterreich (nahezu) im Bundesdurchschnitt.
Die Gründe für „Made in …“ mehr zu bezahlen sind vielfältig und reichen von Unterstützung der lokalen Wirtschaft über Umweltthemen bis hin zur Produktqualität. Wobei nicht die (höhere) Qualität regional produzierter Waren am häufigsten als Grund genannt wurde, sondern die Unterstützung der lokalen Unternehmen.
Zum Bild:
Anteil der Konsumenten, die bereit sind für „Made im eigenen Bundesland“ (zumindest für einzelnen Warengruppen) mehr zu bezahlen (in % der Konsumenten nach Bundesländer, 16-74 Jahre; 2023) Quelle: Institut für Handel, Absatz und Marketing (IHaM)