Weniger Arbeitszeit bei gleichem Gehalt, dafür höhere Produktivität und mehr Work-Life-Balance – das ist das Versprechen der 4-Tage-Woche. Unter den deutschen Arbeitnehmern hat sie zumindest in der Theorie hohe Konjunktur. Die Randstad-ifo-Personalleiterbefragung Q2 2024 zeigt allerdings: Die meisten Unternehmen schenken der Idee entweder keine Aufmerksamkeit oder bewerten eine Einführung als nicht möglich.
Derzeit bieten nur 11 % der Betriebe die 4-Tage-Woche an und lediglich 2 % planen, sie einzuführen. In 38 % der Unternehmen ist das Modell aktuell kein Thema. Etwa ein Drittel (30 %) der Befragten hält die Einführung aus betrieblichen Gründen für nicht möglich. Knapp ein Fünftel (19 %) setzt sich zumindest intern gedanklich mit den Möglichkeiten und Grenzen auseinander.
Von jenen Betrieben, die die 4-Tage-Woche anbieten, setzt knapp die Hälfte auf eine Stundenreduktion bei weniger Gehalt. 43 % teilen Vollzeitstellen auf vier statt auf fünf Tage auf. Nur ungefähr ein Zehntel der Firmen reduziert die Stunden bei gleichem Gehalt. Der Branchenvergleich zeigt, dass Handelsunternehmen häufiger bereit sind, eine Stundenreduktion bei gleichem Gehalt anzubieten (19 %). Eine Aufteilung von Vollzeit auf vier statt auf fünf Tage können sich mit 51 % am häufigsten Dienstleistungsunternehmen vorstellen.
Die 4-Tage-Woche bietet aus Sicht einiger Unternehmen durchaus Potenzial für das Employer Branding. Mögliche positive Effekte der 4-Tage-Woche sehen die Befragten in der Mitarbeiterbindung (35 %) sowie der Mitarbeitermotivation (32 %). Doch die Bedenken überwiegen: 59 % der Betriebe berichten, dass für die Umsetzung mehr Personal nötig wäre. Ferner befürchten 52 % einen hohen Organisationsaufwand und 40 % einen gesamtwirtschaftlichen Wohlstandsverlust. Besonders hoch ist der Anteil derjenigen, die mit einer Verschärfung des Arbeitskräftemangels durch verkürzte Arbeitszeiten rechnen – fast zwei Drittel (61 %) der Umfrageteilnehmer teilen diese Ansicht.
Die Ergebnisse stammen aus der Randstad-ifo-Personalleiterbefragung Q2 2024. Die Personalleiterbefragung wird quartalsweise durch das ifo-Institut im Auftrag des Personaldienstleisters Randstad durchgeführt. Die Studie befragt 600 bis 1.000 Personalverantwortliche in deutschen Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branchen.
Bild: © Randstad Deutschland