VDB Österreich Kolloquium 2023
Am Beispiel eines Umluftofens zeigte Christian Benedikt, beim Grazer Maschinenbauer König zuständig für den Ofenbau, wie sich in den vergangenen Jahrzehnten die Ofentechnik und damit der Energiebedarf und die Regeltechnik verändert haben. Durch neue Materialien wurden in den zurückliegenden 20 Jahren demnach die Oberflächentemperaturen und damit die abgestrahlte Wärmeenergie im Schnitt um 30 bis 40 °C gesenkt. Die Stikkenwagen sind heute leichter und es brauche weniger Energie, um sie aufzuheizen. Die Schwadenluft wird heute über Schiebersysteme stufenlos geregelt. Durchflussmesser-Magnetventile steuern die Verdampfer, die so gepulste Schwadengaben zulassen. Rechnet man zweistufige oder modulierbare Brenner, Edelstahlkamine mit Zugregelung und neu entwickelte Heizregister hinzu, so Benedikt, liegt der Energiebedarf eines Umluftofens heute um rund 30 % unter dem vor 20 Jahren.
Weitere Einsparungen lassen sich nach Einschätzung des Maschinenbauers durch Mitarbeiterschulung, die Reduzierung von Standby-Zeiten, Programmanpassungen und die Kenntnis, wann ein Ofen abgeschaltet werden kann und sollte, erreichen. Eine Ofenabschaltung, so Benedikt, ist bei einem vorauszusehenden Stillstand von mehr als 1–1,5 Stunden sinnvoll. Entscheidend sei aber der Mut und die Zeit, die Veränderungen zu erarbeiten, systematisch in Statistiken zu erfassen, diese auszuwerten und in Visualisierungen zur Mitarbeitersensibilisierung zu nutzen.
Neue Steuerungen und Funktionen wie etwa die Vernetzung mehrerer Öfen bzw. der Öfen mit einem zentralen PC könnten weitere Einsparungspotenziale eröffnen, ebenso das Backen von Produkten mit geringer Backtemperatur zuerst, der Einsatz gepulster Schwadengabe und der bedarfsorientierten Einschaltung statt dem Einschalten aller Öfen bei Produktionsbeginn.