Von Timo Schaffrath, Head of Marketing and Communications, CSB-System SE
Als Marktführer im Schweizer Dauerbackwaren-Segment setzt die HUG AG konsequent auf durchgängige Digitalisierung. Ein integriertes ERP-System bildet die technologische Basis für die ambitionierten Zukunftspläne.
„Alles nach Malters“, heißt es für den Schweizer Backwarenproduzenten HUG: Das traditionsreiche Unternehmen konzentriert seine Produktionskapazitäten an einem einzigen Standort. HUG erhofft sich spürbare Synergieeffekte und investiert für das zukunftsgerichtete Projekt mit dem Namen „Backhaus“ rund 60 Mio. CHF. Durch die Zusammenlegung, die Mitte 2022 abgeschlossen sein soll, entsteht in der Gemeinde Malters eines der modernsten Backwaren-Produktionszentren der Schweiz. „Wir achten sehr darauf, dass Technologie und Nutzen gut ausbalanciert sind“, sagt Thomas Gisler, Leiter Supply Chain Management des Unternehmens.
Mit dem ERP die Prozesse optimieren
Wenn heute von modernen Technologien die Rede ist, geht es nicht ohne das Thema Digitalisierung. So auch bei HUG, denn die gute Wettbewerbsposition verdankt der Betrieb nicht zuletzt einer durchdachten, hocheffizienten und inzwischen auch stark digitalisierten Organisation. Das ERP-System spielt dabei eine Schlüsselrolle: „Wir setzen seit 1998 auf CSB, haben aber gerade in der jüngeren Vergangenheit die Einsatzgebiete der Software stark erweitert. So wollen wir die Integration vorantreiben und die Prozesse immer weiter optimieren“, erklärt Gisler die IT-Strategie von HUG.
Wer ein breites Sortiment an Dauerbackwaren in einer Vielzahl von unterschiedlichen Ausprägungen produziert, muss jeden betrieblichen Aspekt voll im Griff haben: von der Erfassung der Aufträge und der Beschaffung der Rohwaren beim Lieferanten über die Planung des Materialflusses und der automatisierten Lagerlogistik bis hin zur Qualitätskontrolle und der Rückverfolgbarkeit.
Die HUG AG
Mit ihren drei Marken HUG, Wernli und DAR-VIDA ist die Schweizer HUG AG Marktführer bei Dauerbackwaren in der Schweiz. Das Unternehmen beschäftigt an seinen Standorten Malters und Willisau aktuell rund 400 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 113,5 Mio. CHF. Zur Produktpalette gehören die typischen Schweizer Guezli, wie Willisauer Ringli, Biscuits-Spezialitäten von Wernli wie Choco Petit Beurre und DAR-VIDA Cracker. Neben den Gebäcken, die über den Retail verkauft werden, produziert HUG Produkte wie die HUG-Tartelettes für die Gastronomie.
Das neue Backhaus in Malters
Neue Geschäftsleitung
Seit Juni 2022 wird HUG gemeinsam von Anna Hug (links) und Marianne Wüthrich Gross (rechts im Bild) geführt. Der bisherige Co-Geschäftsleiter, Andreas Hug, übernahm zum selben Zeitpunkt die Position des Verwaltungsratspräsidenten Werner Hug, der aus dem Gremium ausgeschieden ist. Dessen Tochter Anna Hug ist als Delegierte in den Verwaltungsrat nachgerückt.
Website: www.hug-familie.ch
HUG erfasst wichtige Betriebsdaten direkt in der Wertschöpfungskette. Die aktuellen Daten über Aufträge, Rohstofflieferungen, Rezepturen und Produktkalkulationen laufen im ERP-System zusammen. Alle Informationen fließen seit der Stücklistenharmonisierung auch in die Produktionsplanung ein, was die Genauigkeit der Planungsergebnisse weiter verbessert hat.
Und mit dem Dokumenten-Management-System erzielt HUG weitere Ersparnisse bei der revisionssicheren Archivierung und der Recherche von Dokumenten wie beispielsweise Bestellungen, Rechnungen oder Lieferscheinen.
Qualitätsmanagement: In-Prozess-Kontrollen per Touchscreen
Das ERP-System als zentraler Baustein der Digitalisierung – welche Vorteile das bringt, macht sich auch im Qualitätsmanagement bemerkbar. HUGs Jahresproduktion lag 2021 bei etwa 9.687 Tonnen Dauerbackwaren und schon immer begleiten strenge Qualitätsprüfungen jedes Produkt bis zur Fertigstellung. Der Unterschied zu früher: Heute ist der gesamte Prüfprozess digital organisiert. Pro Linie gibt es softwaregeführte In-Prozess-Kontrollen, die an IT-Stationen mit Touchscreen erledigt werden. Die hier eingesetzte Lösung bietet eine individuell gestaltete Oberfläche und sorgt dafür, dass die handschriftlichen Linienblätter nicht mehr benötigt und die Informationen ins System übertragen werden müssen. Die Messungen sind direkt mit der jeweiligen Charge verknüpft und können im QM-Modul des CSB-Systems ausgewertet werden. „Bei den digitalen In-Prozess-Kontrollen sehen wir natürlich einen gewaltigen Fortschritt gegenüber der Abwicklung mit Papier. Alles ist sofort in der Software verfügbar und kann weiterverarbeitet werden“, sagt Reto Himmelberger, Leiter ERP Prozesse bei HUG.
Eines der Neuprodukte unter der Marke HUG: ein weiches Lebkuchen-Läckerli
Android-Geräte in der Kommissionierung verbessern die Effizienz
Digitale Optimierungen im Tagesgeschäft sind für HUG so wichtig, dass die Kommissionierung komplett auf modernste mobile Android-Technologie und SSCC (Serial Shipping Container Code) umgestellt wurde. Der Einsatz von Scannern hat dabei nicht nur die Infrastrukturkosten reduziert, sondern auch die Prozesse beschleunigt. Die Akzeptanz für die neue Technologie war bei HUG von Anfang an hoch, sagt Reto Himmelberger: „Unsere Mitarbeiter können die Aufträge heute schneller und effizienter abarbeiten. Auch die Inventur von Fertigwaren machen wir inzwischen papierlos.“
Neues Hochregallager direkt mit CSB verknüpft
Für HUG gilt bei IT-Projekten immer das Credo: Die Digitalisierung muss einen messbaren Nutzen bringen. Mit der Anbindung des CSB-Systems über die Standardschnittstelle an das Hochregallager von SSI Schäfer konnte der Warenfluss durchgehend digital und effizient gestaltet werden. Dabei wird heute die Lagerhaltung ebenfalls komplett über SSCC gesteuert. Dies vereinfacht auch die Kommunikation mit den Spediteuren und Kunden – und spart so Kosten ein. Mit der heutigen Datenbasis aus dem CSB-System ist für HUG bereits die Möglichkeit geschaffen, in Zukunft mit einem dynamischen Lager arbeiten zu können und so die Effizienz nochmals zu steigern.
Cracker der Marke DAR-VIDA werden ebenfalls in Malters produziert
Weitere Unternehmensentwicklung
Der Digitalisierungsgrad bei HUG sei heute schon hoch, wird aber laut Thomas Gisler im neuen „Backhaus“ noch mal zulegen. Mit der neuesten Version 6.21 des CSB-Systems soll eine weitreichende Harmonisierung von Prozessen stattfinden, um die operativen Abläufe ganzheitlich voranzubringen. Ein wichtiger Faktor dabei seien die CSB-Berater: „Aufgrund ihrer praktischen Erfahrung erwarten wir themenbezogene und umsetzbare Lösungsvorschläge für die angestrebten Prozessverbesserungen“, so Gisler.
Die CSB-Unternehmensgruppe
Die CSB Unternehmensgruppe ist mit ihrer branchenspezialisierten ERP-Software nach eigenen Aussagen führend in der Prozessindustrie. Das Familienunternehmen beschäftigt 600 Mitarbeiter bei einem Jahresumsatz von rund 82 Mio. EUR. Mit 25 Systempartnern ist die Gruppe in vielen Regionen der Welt vor Ort mit eigenen Experten tätig. Insgesamt betreut CSB Kunden in mehr als 50 Ländern.
Die in Deutschland programmierte Unternehmenssoftware steht in mehr als 30 Sprachen zur Verfügung und bildet das Herzstück des Portfolios. Das CSB-System ist eine ERP-Komplettlösung, die alle Bereiche der Wertschöpfungskette abbildet – in Umfang und Tiefe, also von der Urproduktion bis zum Konsumenten und von der Maschine bis zum Controlling.