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b+b-2020-05-Kleine Änderungen machen große Unterschiede

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Ein Pain au Chocolat zum Frühstück, ein dänisches Gebäck zum Kaffee oder ein herzhaft gefüllter Plunder zum Mittag – genussvolle Momente, die jeder liebt. Seit mehr als zwanzig Jahren ermöglicht die Universallinie von Rademaker die Herstellung einer breiten Palette an Produkten.

Eine umfassende Aktualisierung der Linie zielt darauf ab, die Produktion noch effizienter zu gestalten und auch die Namensgebung in Richtung Universal-Feingebäcklinie zu verändern. Rademaker berichtet, dass die Bedienung einfacher und intuitiver ist, weniger Wechselteile verwendet werden, die Maschine weniger Wartung erfordert und den höchsten Hygiene- und Sicherheitsstandards entspricht. Der Systemarchitekt von Rademaker Jan de Kroon und der leitende Bäckereitechnologe Richard van Dooren waren intensiv an der Entwicklung der neuen Generation der Feingebäcklinie beteiligt. Im Folgenden berichten sie über ihre Entwicklungsarbeit.

Rademaker stellt seit über vierzig Jahren Anlagen zur Herstellung von Feingebäck her. In den letzten zwanzig Jahren stand die Universal-Feingebäcklinie an der Spitze der Produktion. Diese Linie wurde nun unter Verwendung von Informationen aus dem Markt weiterentwickelt.

„Bevor wir mit dem Entwicklungsprozess begannen, baten wir unser weltweites Verkaufsteam, die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden in Bezug auf den aktuellen Entwicklungsstand zu analysieren. Es wurden viele Informationen gesammelt, die schließlich zu einem Projektauftrag führten“, sagt De Kroon. Nach einem ersten Prototyp und der Betaversion ist es nun an der Zeit, die Universal-Feingebäcklinie auf den Markt zu bringen: die nächste Generation.

Design-Philosophie

Der wichtigste Grundsatz dieses Projekts war die Steigerung der Effizienz. Um das Projekt gezielt anzugehen, wurde eine Designphilosophie (siehe Kasten) entwickelt. Diese basierte auf fünf Hauptanforderungen des Marktes mit zusätzlichem Schwerpunkt auf den Themen Sicherheit und Hygiene. „Alles, was wir im Hinblick auf die Weiterentwicklung taten, war notwendig, um den Betrieb einfacher zu gestalten, eine Mehrfachverwendung von Werkzeugen zu ermöglichen und den Werkzeugwechsel zu erleichtern. Sonst könnte man sagen, wir haben nur an den Dingen gefeilt“, erklärt De Kroon.

Die Designphilosophie

Beruht auf den Bedürfnissen des Marktes:
+ Schnelle und fehlerfreie Einstellung der Maschine zur Herstellung verschiedener Produkte
+ Reduzierung von Ausschuss
+ Verbesserte Reinigungsfähigkeit
+ Vereinfachte Bedienung und bessere Ergonomie
+ Reduzierte Wartung

Einhaltung der Vorschriften auf dem Gebiet der:
+ Sicherheit
+ Hygiene

Das Rademaker Technology Centre (RTC) hat im Laufe der Jahre viel Wissen über die Teigverarbeitung und andere Prozesse erworben. Das RTC spielte daher eine wichtige Rolle bei der Entwicklung. Was früher vom Bäcker ausgeführt wurde, wird heute auf einem Förderband mit vielen intelligenten Werkzeugen automatisiert durchgeführt. In erster Linie musste die neue Linie aus technischer Sicht gut funktionieren. Dann war es wichtig, dass die Linie so effizient wie möglich arbeitete und dennoch eine hohe Produktqualität erreichte. Es darf nicht vergessen werden, dass Teig ein lebendes Material ist und daher die verschiedenen Prozesse leicht zu einer Beschädigung der Struktur führen können. „Rademaker hat im Laufe der Jahre eine Teigverarbeitungstechnologie entwickelt, die den empfindlichen Teig sehr sorgfältig behandelt, vom Beginn des Produktionsprozesses bis zum Endprodukt“, sagt Van Dooren. Alle Modifikationen wurden daher im Rademaker Forschungs- und Entwicklungszentrum und im RTC ausgiebig getestet.

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Dekorwalze mit Längsschneidemesser zur Herstellung der entsprechenden Spurenanzahl

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Faltschuhe mit Andrückrollen pro Spur

Nicht groß oder kompliziert, sondern nützlich

Die Basis der bestehenden Produktionslinie erfüllte die Bedürfnisse, sodass keine grundlegend neuen Entscheidungen getroffen werden mussten. De Kroon: „Da die Effizienzsteigerung unser Ausgangspunkt war, haben wir uns alle achtzig Einheiten, aus denen die Linie bestehen kann, angesehen und Verbesserungen vorgenommen. Das waren nicht unbedingt große oder komplizierte Änderungen, aber immer nützliche. Sie reichten von kleinen Änderungen wie der Angabe der Teigrichtung, damit die Einheit immer korrekt platziert wird, oder einem innovativen Hebesystem für das Förderband, damit es nach der Nassreinigung schneller trocknet, bis hin zur Einführung des Werkzeugassistenten, der einen großen Beitrag zum schnellen und fehlerfreien Wechsel der Linie leistet. Das Ergebnis ist eine Maschine, die jeder Anwender, auch jemand ohne Bäckerei-Background, bedienen kann.“ Van Dooren fügt hinzu: „Der Satz Innensechskantschlüssel, ein 13-mm-Schlüssel und das vertraute Notebook mit den Einstellungen, das jeder Bediener früher bei sich trug, werden dank des Werkzeugassistenten jetzt nicht mehr benötigt.“

Rademaker ist der Ansicht, dass die aktualisierte Linie mit den Entwicklungen in der Branche übereinstimmt. Van Dooren: „Bäckerei ist ein Handwerk, bedauerlicherweise gibt es jedoch immer weniger Fachkräfte am Markt. Damit schwindet auch das bäckereispezifische Wissen. Insbesondere in industriellen Bäckereien haben Mitarbeiter teils keinen Bäckerei-Background. Wir glauben, dass die Universal-Feingebäcklinie eine Maschine ist, mit der die Prozesse gut organisiert werden können, und dass der Werkzeugassistent die Bedienung einfach macht, was auch eine einheitlichere Arbeit zwischen den verschiedenen Bäckereiangestellten gewährleistet. Das Rademaker Technologiezentrum wird genutzt, um die Vorteile der neuesten Generation der Universal-Feingebäcklinie zu zeigen, zu erklären, wie die Linie funktioniert und wie schnell sie eingerichtet und benutzt werden kann.“

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Beispielkonfiguration für eine Linie (Projektierung erfolgt anhand der Kundenprodukte)

Die wichtigsten Änderungen

Schnelle und fehlerfreie Einstellung der Maschine
• Einstellungen können pro Rezeptur digital gespeichert werden.
• Angabe der Richtung des Teigs auf allen auswechselbaren Teilen.
• Ein Werkzeugassistent macht die Bedienung und Einstellung noch einfacher, da Linienkonfigurationen und Teileinformationen gespeichert werden können. Die Informationen können auf das Bedienfeld, ein Tablet oder einen Drucker exportiert werden. Pop-up-Bildschirme erklären die Einstellungen.
Reduzierung von Ausschuss
• Die Förderbänder sind 50 mm breiter.
• Aufgrund der zuvor gespeicherten Informationen wird ein unprofessionelles Ausrichten und Anpassen der Einstellungen verhindert.
Verbesserte Reinigungsfähigkeit
• Die neue Maschine erfüllt die höchsten industriellen Hygieneanforderungen gemäß dem Standard der GMA (Grocery Manufacturers Association) und den Empfehlungen der EHEDG (European Hygienic Engineering and Design Group).
• Das Förderband kann während der Reinigung angehoben werden, sodass es schneller trocknet.
• Die Rahmen sind abgerundet.
Vereinfachte Bedienung und bessere Ergonomie
• Die Einheiten sind kleiner und leichter.
• Die Teile sind mit Rädern ausgestattet, um sie leichter bewegen zu können.
• Jedes Teil hat eine eindeutige Nummer, was das Fehlerrisiko verringert.
Reduzierte Wartung
• Gleitlager sind Wälzlagern vorzuziehen.
• Direktantrieb anstelle von Ketten mit Zahnrädern oder Zahnriemen.
• Die Abnutzung mehrerer Teile ist unvermeidlich, aber alle Teile halten mindestens sechs Monate und können leicht ersetzt werden.

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Der flexible, modulare Aufbau der Universal-Feingebäcklinie ermöglicht es, nahezu alle Arten von Feingebäcken und laminierte Produkte in vielen Formen und Größen, gefüllt oder ungefüllt, herzustellen. Rademaker entwickelt sich zunehmend vom Maschinenlieferanten zum Systemlieferanten in Zusammenarbeit mit dem Kunden und den Lieferanten von Knetern, Gärschränken und Rohstoffen. Van Dooren sagt: „Aufgrund dieser Entwicklung verändert sich die Beziehung, die Rademaker zu seinen Kunden hat. Wir werden immer mehr zu einem Sparringspartner. Der Prozess wird jetzt auch häufiger umgekehrt. Während Rademaker früher lediglich die Maschine lieferte, damit die Kunden ihr Produkt herstellen konnten, fragen die Kunden jetzt, was sie produzieren könnten. Sie suchen nach neuen und anderen Formen. Traditionelle Konditoreien und Bäckereien stellen immer noch viele ihrer Produkte von Hand her. Der nächste Schritt ist, dass erfahrene Technologen dies zunehmend in einen industriellen Prozess umsetzen.“

„Es scheint, dass die kontinuierliche Verbesserung der Maschinenleistung und die Suche nach innovativen Produktions- und Endproduktlösungen nicht mit der Einführung der neuesten Generation der Universal-Feingebäcklinie aufhören werden. Wir haben aus der Aktualisierung dieser Maschinenlinie viel gelernt und werden dieses Wissen sicherlich auch auf andere Linien anwenden. Und wir werden natürlich weiterhin auf die Bedürfnisse unserer Kunden hören. Wir tauschen gerne Ideen aus, damit sie hochwertige Produkte herstellen können“, sagen De Kroon und Van Dooren.

Jan de Kroon ist Systemarchitekt bei Rademaker und überwacht in dieser Funktion den Ablauf von Projekten.
Richard van Dooren ist leitender Bäckereitechnologe im Rademaker Technology Centre in Culemborg. Als sehr erfahrener Bäcker und technologischer Experte für verschiedene Linienkonzepte ist er eine wichtige Unterstützung für die Ingenieure.