Der Hamburger Ofenbauer Daub hat sich verändert. Integriert in die Kaak-Gruppe versteht er sich heute als Prozessanalytiker, Berater und Anbieter automatisierter Backsysteme.
Eines ist geblieben, der Name Daub steht nach wie vor für thermoölbeheizte Backöfen. Ansonsten haben sich für die Hamburger in den vergangenen Jahren neue Arbeitsschwerpunkte herauskristallisiert. Zum Teil liegt das daran, dass der Vertrieb aufbauend auf die Vorarbeiten aus Hamburg heute im Netzwerk der Kaak-Gruppe stattfindet, zum Teil auch an den Kunden. „Unsere Ansprechpartner“, so Geschäftsführer Andreas Ranft, „sind professioneller und anspruchsvoller geworden, der beratende und organisatorische Aufwand für die Installation moderner Linien hat sich erhöht. Einer unserer Beratungsschwerpunkte liegt deshalb auf der Bedarfsanalyse, orientiert an einem effizienten Produktionsfluss. Der Gesamtprozess steht im Fokus, hier darf kein Nadelöhr entstehen.“
Die minutiöse Aufnahme der Back- und Ladezeiten am und im geplanten Ofen gehört ebenso dazu wie die Diskussion der Prozessschritte davor und danach. Ranft: „Was nützt ein effizienter Backprozess, wenn der Abtransport und die Expedition die Menge nicht bewältigen?“ Erst wenn in Gedanken und auf Papier ein stimmiges Produkt- und Produktionskonzept entstanden ist, entscheidet sich, welcher Ofen dazu passt, eine der zahlreichen Varianten des Durchlauf-
ofens in ein- oder mehretagiger Version, ein oder mehrere Daub Thermorolls samt der in der Regel von Kaak gebauten Be- und Entladesysteme oder ein Zyklotherm-Durchläufer der italienischen Schwester MCS. „In 90 %“, so Ranft, „fallen die Entscheidungen heute für Durchlaufsysteme, sodass Effizienz zu einem der entscheidenden Argumente wird. Doch egal welche Lösung greift, entscheidend ist die Automatisierung des gesamten Backsystems.“
Fertigung bei Daub in Hamburg
Der steigende Effizienzanspruch gilt auch für den Service. Daub unterhält ein Netzwerk von 24 festangestellten, spezialisierten Monteuren in der DACH-Region, die auch als schnelle Eingreiftruppe fungieren. Die Service-Koordination übernimmt das Team in der Zentrale in Hamburg. 53 von Daub ausgebildete Subunternehmen sorgen weltweit für den Service vor Ort und in Landessprache. Derzeit testet Daub zusammen mit den Schwestergesellschaften bei einem halben Dutzend Kunden eine neue Organisation des Services. Dabei geht es um Techniker, die auf allen Systemen geschult sind, ohne lange Anfahrtswege komplette Linien betreuen können und nur für spezielle Fragen auf einen Techniker des Herstellers zurückgreifen müssen. Parallel dazu wird ein Webshop aufgebaut, in dem die Kunden die gesamte technische Dokumentation ihrer Anlage ebenso finden wie die Historie und einen Ersatzteilshop, der die Teile im 3-D-Bild zeigt und ihre Funktion erklärt.
Einbringung der Ofenmodule in ein bestehendes Werk per Kran
Zur Orientierung an Effizienz und Automatisierung passen auch die Veränderungen am Standort Hamburg. Die Montagehalle erfuhr im vergangenen Herbst eine Erweiterung, sodass jetzt drei Großöfen parallel gebaut werden können. Gerade wurden zwei vollautomatische Kantbanken mit einem gemeinsamen Toolshuttle installiert. Als Nächstes soll in dem Produktionsgebäude südlich der Elbe ein neuer Laser für Großformate installiert werden, der große Teile der Schneidarbeiten vollautomatisch nach vorgegebenen Programmen abarbeiten kann und das möglicherweise auch für andere Töchter der Kaak-Gruppe.
Die Konzentration auf die Weiterentwicklung von Thermoöltechnik und Prozesseffizienz hat den Hanseaten deutlichen Rückenwind gegeben. Ihre Thermoölöfen sind heute nicht nur für die klassischen Brot- und Kleingebäcksortimente im Einsatz, sondern auch in Pizzalinien, bei der Produktion von Laugengebäcken oder mit Vertikalturbulenz als Toastbrotofen. Der Umsatz stieg in den vergangenen drei Jahren dann auch auf 23 Mio. EUR, die Zahl der Mitarbeiter liegt heute bei 94.