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b+b-2018-04-Feintuning für Mehl

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Der Konzern Almarai in Saudi-Arabien baut seine Bäckereisparte weiter aus. Im neusten Werk Ha’il setzt das Unternehmen auf modernste Technologie z. B. auch bei der Rohstofflogistik.

Bei der Investitionsentscheidung des Konzerns für seine neueste Backwarenproduktion spielten neben der Qualität des Endproduktes drei Faktoren eine wichtige Rolle, die Effizienz der Anlagen die zuverlässige Funktion bzw. hohe Verfügbarkeit der Linie sowie kurze Stillstandszeiten z. B. für die Reinigung.

Neu ist der in Ha’il umgesetzte sehr hohe Automationsgrad: Im Vergleich zu anderen Almarai-Anlagen kommt man in Ha’il mit ca. 30 % weniger Personal aus. Die Bereiche Zutaten-
Handling und Verpackung wurden weitestgehend automatisiert. Beim Rohstoff-Handling hat sich Almarai für den Schweizer Anbieter Bühler entschieden. Dessen hochautomatisierte Anlage bietet im Vergleich zu anderen Almarai-Standorten nicht nur die Einbindung einer hohen Anzahl an Mikrokomponenten, sondern auch das dezidierte Prüfen und Anpassen der Mehlqualitäten und -temperaturen.

Die Rohmaterialcharakteristiken der Mehle, die dem Werk zur Verfügung stehen, insbesondere der Proteingehalt, schwanken extrem. Deshalb wurde bei dieser Anlage ein NIR-Loop eingebaut. Bei der Warenannahme wird das Mehl online und in Echtzeit kontrolliert. Falls die Anforderungen nicht erreicht werden, geht das Produkt zurück. Für das „Finetuning“ korrigieren zwei Mikrodifferentialdosierwaagen den Proteingehalt durch Beimischen von Gluten. Auch die Mehltemperatur ist ein Thema. Da das angelieferte Mehl z.T. weit über 40 °C hat, kommt eine Kühlpneumatik zum Einsatz, die das Mehl auf etwas mehr als 20 °C herunterkühlt, um die Lagerung wie auch den Prozess zu optimieren.

Zudem gibt es diverse Schnittstellen mit den verschiedenen Knetern. Auf Änderungen im Prozess, wie z. B. das Umstellen der Rezepturen, kann schnell reagiert werden. Neu für den Bäckereistandort war auch das Automationssystem WinCos. Mithilfe von Schulungen unterstützte Bühler die Anwender bei der Einführung des Systems.

Aufgearbeitet werden die Teige in Ha’il u.a. von Anlagen von AMF für Buns, Spooner-Linien für Brot und Fritsch-Anlagen für Feingebäcke. Stündlich verlassen rund 55.000 Hamburger-
Buns, 12.000 Toast-Brote, 32.000 Croissants und bis zu 80.000 Cupcakes die rund 37.000 m2 große Produktion und versorgt den Norden von Saudi-Arabien.

Almarai betreibt in Ha’il neben der Bäckerei ebenfalls eine Dattelfarm sowie eins der modernsten Werke zur Herstellung von Geflügelprodukten. Daher konnte das Unternehmen beim Neubau der Bäckerei auf die bestehende Infrastruktur zurückgreifen.

 

Marktführer Almarai

Der saudi-arabische Nahrungsmittelhersteller Almarai ist einer der Marktmacher in der Region. Rund 40.000 Mitarbeiter erwirtschaften einen Jahresumsatz von rund 3,2 Mrd. EUR. Dabei produziert der Konzern verschiedenste Milchprodukte, Joghurts, Säfte, Geflügelprodukte, Babynahrung und seit 2007 auch Backwaren. Mit der Akquisition von Western Bakeries (Jeddah) hat sich Almarai Zugang zum Bäckereimarkt verschafft und seitdem kräftig in diesen Bereich investiert. So baute Almarai 2009 ein Werk in Al Kharj. Seit 2016 ist die neuste Produktion in Betrieb und der Standort in der Oasenstadt Ha’il in der gleichnamigen Provinz liegt am südlichen Rand der Wüste Nefud. Auch hier setzte das Unternehmen, wie bei den anderen Standorten, auf modernste Technologie. Der Betrieb Ha’il gilt neben dem Standort Al Kharj (12 Linien/rund 750 Mitarbeiter) und Jeddah (5 Linien/ca. 300 Mitarbeiter) innerhalb des Unternehmens als das „Flaggschiff“, was die Anlagetechnik betrifft.

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Ausbau der Produktpalette

Grund für den Ausbau des Standortes in Ha’il war neben dem erstrebten Abbau von Lieferzeiten der kontinuierliche Ausbau der Produktpalette. Convenience-Produkte wie Sandwich Squares, gefüllte Feingebäcke und Apfeltaschen stoßen im Markt auf großes Interesse. Dazu kommen Faktoren wie ein kontinuierliches Bevölkerungswachstum und die Expansion in umliegende Märkte. Kurz- bis mittelfristig möchte Almarai den Convenience-Bereich ausweiten und neue Produkte auf den Markt bringen (z. B. Jumbo Croissants, Pizza und Schokoladen-„Puffs“). Dabei schreckt man auch vor teilgebackenen Produkten nicht zurück. Allerdings ist dies aktuell nicht prioritär und man will vorerst auf MHP-verpackte Ware setzen.

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Herausforderung im Wüstenklima

Einen Standort in Wüstennähe zu bauen war dabei eine besondere Herausforderung, aber dem Unternehmen nicht unbekannt. Der Spatenstich für die Bäckerei erfolgte im November 2014. Der Produktionsstart folgte im September 2016. Starke Winde, große Temperaturschwankungen und auch heftige Regenfälle führten teils zu Verzögerungen. Eine weitere Herausforderung war der geforderte parallele Start aller Linien, was auch für Almarai ein neuartiges Unterfangen war. Diese Herausforderung meisterte das Unternehmen dann innerhalb von drei Monaten. Insgesamt wird heute auf fünf Linien produziert. Ein weiterer Ausbau des Standortes ist möglich.

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Das Zutaten-Handling und die Verpackung sind weitestgehend automatisiert. Durch die Bühler-Automatisierungslösung kommt man im Vergleich zu anderen Anlagen in Ha’il mit ca. 30 % weniger Personal aus