Als Teil der Markel Food Group fertigt die niederländische Tromp Group unter anderem Pizza-Anlagen für die ganze Welt. Sales Director Henk Hoppenbrouwers gilt als Branchenkenner. Im Interview erklärt der Experte, wie sich der Pizza-Markt entwickelt.
Borchfeld: Herr Hoppenbrouwers, welche Trends beobachten Sie auf dem Pizza-Markt?
Hoppenbrouwers: Jedes Land und jede Region hat ihre eigenen Vorlieben. Bei den Geschmacksrichtungen gibt es große Unterschiede. Wir Niederländer lieben eher süße Pizza mit Ananas oder Gemüse. Die Chinesen dagegen mögen Pizza mit sehr viel Käse, ein bisschen Soße und viel Geflügelfleisch. Wie gesagt, jedes Land hat seine eigenen Geschmäcker.
Borchfeld: Sie sprachen gerade von China. Ist dies ein Pizza-Markt?
Hoppenbrouwers: Der Pizza-Markt in Asien ist noch klein, aber er wächst und wir haben bereits Anlagen in die Region verkauft. Dabei unterscheidet sich das Angebot allerdings, denn in vielen asiatischen Haushalten gibt es überhaupt keinen Ofen und damit für den Verbraucher auch nicht die Möglichkeit, seine Pizza zu Hause zu backen. Daher werden die Pizzen zu 100 % fertiggebacken und dann entweder gefroren oder gekühlt angeboten. Der Kunde kann die Pizza dann z. B. in einem Mikrowellengerät erhitzen.
Borchfeld: Scheint schon ein spezieller Markt zu sein.
Hoppenbrouwers: Dies stimmt schon und der Markt ändert sich schnell. Aber wir als Tromp Group unterstützen unsere Kunden, um auf Marktveränderungen reagieren zu können. Wir vermitteln nicht nur Fachwissen vor Ort, sondern auch hier in den Niederlanden in unserem Technologie-Zentrum. Gemeinsam mit dem Kunden entwickeln wir die für den Heimatmarkt passenden Backwaren. Auch bei der Produktentwicklung und der Anpassung helfen wir unseren Kunden.
Borchfeld: Gibt es denn generelle Trends im Pizza-Markt?
Hoppenbrouwers: Zuerst einmal wächst der Tiefkühlpizza-Markt in Europa jährlich um 8 bis 10 %. Dabei beobachte ich den Trend zu kleineren Pizzen und zu Pizza-Snacks. In Nordamerika wächst der Markt für frische und gekühlte Pizza, die z. B. im Supermarkt verkauft wird. Zudem haben wir eine Anlage zur Herstellung von glutenfreier Pizza installiert. Auch hier beobachten wir einen Trend. Was beim Verbraucher nicht so gut anzukommen scheint, ist dagegen eine andere Form. So kommen z. B. rechteckige Pizzen beim Kunden eher nicht so gut an. Verbraucher denken bei einer Pizza zu 90 % an eine runde Form. Ein genereller Trend ist die „Luxus-Pizza“, reich belegt mit verschiedenen Käse- und Fleischsorten.
Borchfeld: Und was für Wünsche haben die Pizzahersteller an den Maschinenbau?
Hoppenbrouwers: Die Anlagen zur Herstellung von Pizza werden größer, breiter und damit auch effizienter. Stundenleistungen von bis zu 12.000 Pizzen werden z. B. von uns installiert. Meine Beobachtung ist, dass sich die Stundenleistung jedes Jahr weiter erhöht. Zudem wünschen sich die meisten Kunden schlüsselfertige, komplette Anlagen, die sich gut steuern und kontrollieren lassen. Diese Anlagen sollen einen schnellen Produktwechsel erlauben und auch einfach zu reinigen sein. Daher bieten wir entsprechende austauschbare Module wie z. B. die Streuer an, die sich nassreinigen lassen. Auch der Einsatz von Robotern ist möglich, um z. B. die Tomatensoße auf den Pizzaböden punktgenau zu verteilen. Dazu kommt noch der Wunsch der Kunden, auf einer Linie verschiedene Backwaren herstellen zu können, um einen Stillstand der Anlagen zu verhindern und flexibler zu sein. Generell steigen die Anforderungen der Kunden an den Maschinenbau.
Borchfeld: Die Tromp Group stellt unterschiedlichste Anlagen wie z. B. Laminier-Anlagen, Pie- und Cake-Linien, aber auch Waffel-Anlagen her. Welchen Stellenwert haben Anlagen zur Pizzaherstellung bei Ihnen?
Hoppenbrouwers: Pizza-Anlagen gehören klar zur Wachstumsstrategie der Tromp Group. Rund 30 % des Umsatzes werden bei der Tromp Group mit Anlagen zur Produktion von Pizza erwirtschaftet und die Nachfrage ist hoch. Wir profitieren zudem durch Synergien innerhalb der Gruppe. So können wir z. B. Konti-Kneter von unserer Schwesterfirma Reading Bakery Systems aus den USA anbieten. Es gibt auch einen Know-how-Transfer. Das Press-Verfahren, um Pizzaböden herzustellen, kennen wir aus unseren Anlagen zur Herstellung von Pies. Dabei können wir unseren Kunden aber auch das Ausstechverfahren von Pizzaböden aus einem Teigband anbieten.
Pizza-Anlagen gehören zur Wachstumsstrategie der Tromp Group
Borchfeld: Gibt es denn beim Endprodukt unterschiedliche Pizzen durch die verschiedenen Verfahren?
Hoppenbrouwers: Ich denke, es ist eine Frage der Herstellungs-Philosophie. Unserer Beobachtung nach setzen Premium-Anbieter eher auf das Press-Verfahren, denn das Pressen des Teiglings zum Pizzaboden braucht Zeit, der Teigballen muss mindestens zweimal gepresst werden, um die gewünschte Form und Stabilität zu erreichen. Das Ausstechen des Pizzabodens aus einem Teigband geht dagegen schneller. Es ist nur ein Arbeitsschritt notwendig. Allerdings fällt eine entsprechende Menge Restteig an, die dem Prozess wieder zugeführt werden muss. Der Endkunde wird keinen großen Unterschied im fertigen Produkt feststellen können, denke ich. Vielleicht beim Biss. Wie gesagt, wir bieten unseren Kunden beide Verfahren an.
Borchfeld: Noch ein kurzer Blick auf die iba. Was erwartet die Messebesucher?
Hoppenbrouwers: Wir werden unter anderem Neuheiten aus den Segmenten Pizza und gesunde Snacks in München vorstellen.
Borchfeld: Herr Hoppenbrouwers, vielen Dank für das Interview.