Die Geschichte von Aston Foods International war bislang recht wechselvoll. Jetzt will der Anbieter von Vakuumanlagen aus der Schweiz unter Jörg Trübl, Geschäftsführer seit Juli 2017, einen Neuanfang wagen.
„Wir wollen der führende Premiumanbieter werden.“ Nicht mehr und nicht weniger ist das Ziel, das Jörg Trübl sich auf die Agenda geschrieben hat. Der Österreicher, der an der Boku in Wien und der Universität Bristol Ingenieurwissenschaft studiert hat und danach in verschiedenen Industrieunternehmen arbeitete, hat im Juli dieses Jahres die Führung in Steinhausen übernommen.
Der Raum der Vakuumkammer von Aston Foods ist hinten rund (Foto oben). Unten: Der Vakuumpumpenstand der Zelle
Sein Ziel ist es, komplexe Anwendungstechnik für Hersteller hochwertiger Backwaren in Europa zu bieten. Trübl: „Für Obst oder Blumen sind unsere Anlagen overengineered. Unsere Anlagen verfügen über eine hochwertige Regelsteuerungstechnik, die im eigenen Haus entsteht.“ Insgesamt arbeiten bei Aston Foods International derzeit 15 Mitarbeiter, davon
4 After-Sales-Techniker und 2 Bäckereitechniker, die Kunden vor Ort beraten.
Technologiepartner beim Bau der Vakuumzellen und der Fördertechnik ist die Stoppani AG, die wie Aston Foods International dem Schweizer Industriellen Karl Nicklaus gehört. Die Pumpen kommen von der Busch AG aus dem aargauischen Magden und sind sogenannte Schrauben-
Vakuumpumpen, die ohne Öl und andere Betriebsmittel im Verdichtungsraum arbeiten und eine Leistung von 1.000 m3/h erreichen. Inzwischen gibt es rund 45 Installationen von Batch-Anlagen in der Schweiz (z. B. Bachmann in Luzern, Fleur de Pain in Crissier, Steiner in Wetzikon), Deutschland (z. B. Heitzmann in Bad Krotzingen, Baier in Herrenberg), Österreich (z. B. Richter in Niederösterreich und Sieberer in Salzbug) sowie weitere Anlagen in Panama, Kolumbien, Japan und der Türkei. In Spanien werden damit u. a. glutenfreie Backwaren stabilisiert.
Das zweite Standbein soll die kontinuierliche Vakuumkühlung von Weißbrot und Toast werden, „Zielgebiet: entlang der Tropen und Subtropen“ (Trübl). Erste Anlagen zur Stabilisierung von Toast sind bereits nach Saudi-
Arabien und in die Türkei ausgeliefert.
Die Aeolos Kompaktkammer
Um seinem Ziel der Marktführerschaft näher zu kommen, setzt Trübl auf Kooperation mit der Wissenschaft. An der ZHAW Wädenswil läuft derzeit ein vom Schweizer Staat gefördertes KTI-Projekt, das innovative Prozessführung zur Stabilisierung von Backwaren erforscht, wobei der Fokus auf Wassergehalt, Haltbarkeit, Schneidbarkeit und Energieverbrauch der Anlagen liegt. Das Projekt ist auf insgesamt drei Jahre ausgelegt. Darüber hinaus kooperiert Aston laut Trübl mit der HTL Wels und der Anwendungstechnik des Backmittelherstellers CSM, wo auch an der Produkt- und Prozessentwicklung gearbeitet wird.
Auf der Messe Euroshop im vergangenen Jahr präsentierte Miwe auf seinem Stand eine Kompaktanlage zur Stabilisierung frisch gebackener Ware im Laden. Das Gerät, so Trübl, war eine gemeinsame Idee von Miwe und Aston Foods International, die jetzt auch als eigenes Produkt als Kompaktkammer (also ohne Ofen) weiterentwickelt wird. Unter dem Namen „Aeolos“ soll sie auf den Markt kommen. Das Gerät, so Trübl, ermöglicht die gleichen Resultate wie eine große Kammer und ist ebenso mit Vakuumpumpen von Busch ausgerüstet.
Die Finanzstreitigkeiten, in die Aston Foods International über den Eigentümer Karl Nicklaus verwickelt war (unsere Schwesterzeitschrift BackMarkt berichtete), sind zwar noch nicht ausgestanden, aber laut Trübl werden sie keine weiteren Auswirkungen auf das Geschäft haben. Trübl: „Herr Nicklaus hat mir zugesichert, dass er Aston Foods International den Rücken freihält.“