Die Digitalisierung ist auch in der Bäckereibranche längst Realität. Uwe Paaß, Geschäftsführer der Rego Herlitzius, beschreibt die Entwicklung.
In den weit mehr als 100 Jahren der Firmengeschichte der Rego Herlitzius GmbH haben bei der Herstellung und den Funktionalitäten von Bäckereimaschinen einige wirkliche Revolutionen stattgefunden. Was in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Muskelkraft angetrieben und via Augenmaß und Erfahrung des Bäckermeisters gesteuert wurde, verfügt heute über computergestützte Programme, die filigran arbeitende und dennoch kraftvolle Servomotoren sehr präzise lenken. Die Digitalisierung ist bei Bäckereimaschinen längst Realität.
Digitale Elemente helfen, Prozesse noch effizienter zu gestalten
Der Einsatz digitaler Technologien sowohl bei der Entwicklung neuer Bäckereimaschinen oder deren Optimierung ist seit einigen Jahren Standard und mittlerweile absolut unverzichtbar. In den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Maschinenhersteller werden Brotschneider, Strangbrotautomaten, Schlag-, Rühr- und Planetenmaschinen, Cremekocher oder andere Bäckereimaschinen schon lange nicht mehr am sprichwörtlichen analogen Reißbrett entworfen. Den Entwurf und die komplette Entwicklung neuer Maschinen sowie die Verwirklichung individueller Kundenanforderungen zum Beispiel bei industriellen Großmaschinen setzen die Ingenieure ausschließlich digital – bei Rego Herlitzius geschieht das in 3D CAD – planerisch um.
Die Kreismesser-Brotschneidemaschine ROTEC 2000 wurde bereits im Jahr 2013 serienmäßig mit einem 5,7’’ Color Touchscreen Display ausgestattet. Derartige Bedienelemente erlauben unter anderem eine individuelle Verstellung der Drehzahl während des Betriebs
Bei der Entwicklung von High-Efficiency-Antrieben ist digitale Technik ebenfalls unersetzlich. Bei Rego Herlitzius werden beispielsweise Getriebe unter Laborbedingungen intensiv auf ihren optimalen Wirkungsgrad getestet sowie deren Verschleiß- und Geräuschentwicklung untersucht und entsprechend den gewonnenen Erkenntnissen verbessert.
Die Bäckereibetriebe profitieren zwar von dem Einsatz digitaler Technologien bei der Entwicklung von Bäckereimaschinen. Noch wichtiger sind für die Anwender allerdings die Vorteile, die ihnen die Computertechnik beim täglichen Einsatz der Maschinen bietet. Digitale Elemente helfen den Backereibetrieben, Prozesse noch effizienter zu gestalten.
Computergesteuerte Reproduzierbarkeit
So ist zum Beispiel die exakte Reproduzierbarkeit von Rezepturen für Konditoren und Bäcker mit hohem Qualitätsanspruch unerlässlich. Das gilt insbesondere bei der Teigbereitung oder der Herstellung von Massen. Hierbei sind Speichercomputer äußerst hilfreich, in denen verschiedene Rezepturen und die entsprechenden Maschineneinstellungen hinterlegt werden. Der Anwender muss lediglich per Knopfdruck oder Berührung eines Touchpads das gewünschte Programm anwählen – den Rest erledigt die Maschine.
Im Idealfall verfügen Maschinen auch über ebenfalls computergesteuerte automatische Anlaufprogramme, da solche ganz nebenbei auch die Werkzeuge und die Maschine selbst schonen. Alle genannten Features helfen Bäckern und Konditoren ebenso wie digitale Zeit- und Drehzahlanzeigen bei der genauen Rezepterstellung und -reproduktion. Die auf diese Weise garantierte gleichbleibend hohe Qualität der Erzeugnisse wissen Kunden zu schätzen.
Digitale Bedienelemente, zum Beispiel in der Form von Touchscreens, erleichtern, wenn sie mit Blick auf eine eindeutige, intuitive und einfache Nutzung im Oberflächenmenü klug angelegt sind, die Handhabung von Bäckereimaschinen im Betrieb. So wurde zum Beispiel die Kreismesser-Brotschneidemaschine ROTEC 2000 bereits im Jahr 2013 serienmäßig mit einem 5,7’’ Color Touchscreen Display ausgestattet. Derartige Bedienelemente erlauben unter anderem eine individuelle Verstellung der Drehzahl während des Betriebs.
Der Einsatz digitaler Elemente bei Bäckereimaschinen ist ganz sicher noch nicht an seinem Ende angelangt. Die Entwicklung wird rasant weitergehen. Doch ist bei allen Vorteilen der Computertechnik auch Augenmaß geboten. Der entscheidende Maßstab aller Neuerungen muss immer sein, dass sie die Qualität einer Maschine im Betrieb tatsächlich verbessern, ihre Bedienung einfach und komfortabel bleibt und – last but not least – sie nicht auf Kosten der Langlebigkeit der Maschinen gehen.
Autor: Uwe Paaß, Geschäftsführer der Rego Herlitzius GmbH, Wuppertal