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b+b-2019-04-Step by step zum Global Player

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„Trennmittel sollen aneinanderliegende Materialien trennbar halten.“ So simpel klingt es, fragt man Wikipedia nach einer Begriffserklärung. Bei genauer Betrachtung zeigt sich ein komplexes Geschäftsfeld.

Auf dieses Terrain hat sich ein, mittlerweile, Global Player mit Stammsitz in Bad Salzuflen spezialisiert – die DÜBÖR Groneweg GmbH & Co. KG. Das Unternehmen liefert, wie es sich selbst beschreibt, „bis in Ihre Form“, fertigt also Trennmittel wie auch die passenden Maschinen. Zwei Standorte übernehmen die Produktion: Bad Salzuflen und Ottmarsheim (Frankreich). Der Vertrieb läuft über 7 eigene Sales Departments und 65 Händler weltweit. „DÜBÖR ist ein wachsendes Unternehmen. Wir sind peu à peu, also gesund größer geworden“, betont Verkaufsleiter Richard Jülicher. Begonnen hat alles 1961 – als 1-Mann-Betrieb.

Horst Groneweg hat das Unternehmen aus der Taufe gehoben und einen Betrieb auf die Beine gestellt, der neben Trennmitteln in den Anfängen auch Backmittel produzierte. „Ich habe mit einer Conche Schokoladen zum Überziehen hergestellt; auch Cremepulver und Backpulver gehörten zum Sortiment. Ab Ende der 1970er Jahre konzentrierte ich mich vollends auf Trennmittel“, so der Firmengründer. Die damals aufkommende Automatisierung der Brotherstellung begleitete Horst Groneweg, indem er auch den Trennprozess automatisierte.

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Firmenchef Horst Groneweg (rechts) und Verkaufsleiter RichardJülicher

Die Trennmittel

Gestartet ist DÜBÖR mit Emulsionen als Trennmittel, die in optimierter Rezeptur auch heute noch zum Programm gehören. Sie eignen sich z. B. für die Mengenproduktion bei Brot und für die Tortenbodenherstellung. Keinen Wasseranteil haben die Produkte der zweiten Gruppe, die Öl-Wachs-Gemische, geeignet als Universal-Trennmittel für Brot und Backwaren. Produktgruppe Nummer 3 bilden flüssige Trennwachse für Hochleistungseinsätze, etwa in Stahlbandöfen und zur Beölung von flachen Blechen. Schneideöle für alle Arten von Brot-
schneidemaschinen und Teigteilern und eine Bio-Range komplettieren das Trennmittel-Portfolio. Hinzu gesellt sich die Gruppe 5: die Spraydosen, quasi die „kleinsten Maschinen“ des Unternehmens, gefüllt mit Backtrennmittel oder Schneid- und Gleitölen. Sämtliche Trennmittel führt das Unternehmen weltweit unter der Marke Trennaktiv.

Per Definition sind Backtrennmittel Stoffe, die das Lösen der Backwaren aus Formen und von Blechen erleichtern sowie angeschobenes Gebäck gegeneinander isolieren. Sie sind Verarbeitungshilfsstoffe, müssen also nicht deklariert werden. Foodtauglich sind sie trotzdem. DÜBÖR erfüllt den IFS Food-Standard. Die Produkte sind koscher, halal und pflanzlich. Das Bioangebot trägt das Bio-Grünstempel-Zertifikat und, sofern Palmöl benutzt wird, dann jenes mit RSPO-Zertifikat. Groneweg: „Palmöl ist ein Öl mit sehr guter Trennleistung, hält thermische Belastungen mit am besten aus. Aber es steht in der Kritik. Deshalb entwickelten wir im Hinblick auf Nachhaltigkeit palmölfreie Alternativen für unsere Kunden.“ Soja oder Sojalecithin wurden bereits vor ca. 15 Jahren aus den Produkten verbannt.

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Der Stammsitz in Bad Salzuflen mit der Verwaltung und dem Apparatebau, für die Trennmittelproduktion wurden 2015 eigene Hallen auf einem benachbarten Gelände errichtet

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Trennmittelproduktion im französischen Ottmarsheim

Die Rohstoffe
Trennmittel bestehen aus ungehärteten Pflanzenölen, Pflanzenölfraktionen, pflanzlichem Wachs, Lecithin, einem natürlichen Antioxidans, natürlichem Emulgator sowie Wasser (bei Emulsionen). Sie unterscheiden sich durch:
+ Aussehen, Farbe, Geruch
+ Viskosität, Dichte
+ Oxidationsstabilität: ein Maß für Beständigkeit gegen Ranzigwerden, je höher die Oxidationsstabilität, desto besser die Eignung für Dauerbackwaren und Süßwaren (MHD von bis zu 36 Monate erzielbar)
+ Rauchpunkt: Maß für Hitzebeständigkeit
+ Verseifungszahl: Maß für gebundene und freie Fettsäuren; sie zeigt die Frische des Öls an und sollte unter 1 liegen
+ Säurezahl: Charakterisierung saurer Bestandteile
+ Jodzahl*: Maß für den Gehalt an ungesättigten Verbindungen; die Jodzahl gibt die Menge in Gramm Jod an, die formal an 100 g Fett addiert werden kann. Je mehr ungesättigte Verbindungen es gibt, desto mehr Jod kann formal addiert werden und desto höher ist die Jodzahl.

Kein Kriterium hingegen ist „harzfrei“. „Mit Verharzen ist nichts anderes als ein Eintrocknen gemeint“, erklärt Richard Jülicher. Jedes Öl sei „harzfrei“, solange es sich im Kanister befindet, also nicht mit Luft und Licht in Verbindung kommt. Harzfrei sei eine reine Werbeaussage. Der Begriff im Zusammenhang mit Öl sei eigentlich sowieso falsch. „Aus einem Öl entsteht durch Eintrocknen kein Harz.“

Die wichtigsten Rohstoffe holt DÜBÖR mit eigenen Tanklastzügen bei den Herstellern ab. Ein knappes Gut sind vor allem Bio-Öle, die übrigens überwiegend aus Österreich stammen. Deshalb: „Wir decken uns über Monate im Voraus mit unseren Rohstoffen ein“, sagt Horst Groneweg, „aus Sicherheitsgründen beziehen wir von verschiedenen Ölmühlen.“

Auch in anderer Hinsicht ist Sicherheit ein Stichwort und ein Grund, weshalb die Produktion nicht nur auf einer Säule ruht. Groneweg: „Das Werk Ottmarsheim in Frankreich dient zwar vor allem zur Belieferung der südeuropäischen Länder, aber es könnte im Ernstfall die komplette Produktion von Bad Salzuflen übernehmen und umgekehrt. Wir schaffen so hohe Liefersicherheit für unsere Kunden.“

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 Rund 25 Trennmittel und Schneidöle gehören zum Programm

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Testlauf im Apparatebau

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Pflanzliches Wachs, Bestandteil vieler Trennmittel, stammt aus Brasilien

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Rauchpunkt, Jodzahl und Verseifung gehören zu den Qualitätskriterien, die im Labor ermittelt werden

Einfluss auf das Backergebnis
Das Trennmittel hat Einfluss auf das Backergebnis. „Es kann feine oder grobe Porungen bewirken, beeinflusst sogar die Farbe der Backwaren“, weiß Groneweg. „Nutzt man für einen Tortenboden eine Emulsion, zeigt die Oberfläche größere Vakuolen, während ein Öl-Wachs-Gemisch glatte, feine Oberfläche schafft. Dauerbackwarenhersteller benötigen hochwertigere Öle mit langer Haltbarkeit. Schließlich soll z. B. eine Eistüte 30 Monate haltbar sein. Das Trennmittel muss mithalten können. Die höchste Fettqualität aber, die überhaupt möglich ist, ist bei einem Stahlbandofen notwendig.“ Hier liege die Herausforderung in der enormen Hitzeentwicklung.

„Unsere Lkw sind die Verpackung“
Innerhalb Zentraleuropas liefert DÜBÖR Trennmittel mit der eigenen Lieferflotte an. 11 Züge gehören dazu. Groneweg: „Unsere Lkw sind die Verpackung. Es gehört zu unserem Service, dass wir selbst zum Kunden fahren. Wir liefern nicht nur, wir nehmen auch entleerte Container wieder mit. Das kann keine Spedition der Welt leisten. Natürlich schaffen wir es nicht bis nach Japan, aber im angrenzenden Raum, also bis nach Holland, Dänemark, Österreich, Schweden usw., sind wir unterwegs.“

Die Maschinen

„Sprühanlagen bauen wir ‚customer made’. In die Überlegungen, was die beste Anlage für den Kunden ist, fließen Daten ein wie natürlich das zu trennende Produkt, die Backform, Bandgeschwindigkeit, räumliche Abmessungen, das Sprühbild, das verwendete Trennmittel und viele weitere individuelle Kundenanforderungen“, erklärt Richard Jülicher.

Gebaut werden Trennmittelsprühanlagen der TSA-Baureihe in allen verschiedenen Größen und für alle denkbaren Stundenleistungen. Ganz individuell, wie der Kunde es braucht. Die TSA 800 wird mit eigenem Transport gefertigt oder als Anbau- oder Aufbaugerät für kundenseitig vorhandene Transportanlagen und Linien.

Apropos Sprühkopf. Zur iba 2018 zeigte DÜBÖR seine jüngste Düsengeneration – im Hygienic Design, totraumfrei, mit glatten Flächen. Die Sprühkopfdüsen lassen sich deshalb leichter reinigen. Und noch etwas anderes stand in München auf dem Präsentierteller: die PSU – die PräzisionsSprühUnit –, die Minimengen Trennmittel versprüht, präziser arbeitet, schneller, und, da weniger Trennmittel versprüht wird, einen merklichen Hygienevorteil mit sich bringt. (Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag in Heft 1/2019, Seite 24.)

DÜBÖR in Zahlen

Gegründet: 1961
Geschäftsführer: Horst Groneweg (Inhaber), Holger Groneweg
Mitarbeiter Deutschland: 86
Mitarbeiter weltweit: 130
Produktionsstandorte: Bad Salzuflen/Deutschland (Trennmittel und Anlagenbau);
Ottmarsheim/Frankreich (Trennmittel)
Sales Departments: 7
Händler weltweit: 65
Vertriebsgebiet: Europa, Asien, Süd- und Nordamerika, Australien
Exportanteil: 40 %
Vertrieb nach Branchen: Back- und Süßwarenindustrie, Fleischindustrie; Pharmabranche