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b+b-2018-05-Mehr Backzyklen und höhere Temperatur

f2m-bub-18-05-interview-Pierre Escarbelt - HiRes

Die SASA Demarle Group bringt eine neue Siliziumbeschichtung für Backformen und -bleche auf den Markt. brot+backwaren sprach mit Pierre Escarbelt, Sales & Marketing Director der Industrial Business Unit des Unternehmens, über die Vorteile.

b+b: SASA wirbt auf der iba für eine neue Siliziumbeschichtung mit Namen iNFiNiUM 6001. Was unterscheidet die neue Beschichtung von den bestehenden Siliziumbeschichtungen?
Escarbelt: SASA ist bekannt für seine Siliziumbeschichtung iNFiNiUM® 601. Sie wurde speziell für Großbäckereien entwickelt. Jetzt folgt die nächste Generation: iNFiNiUM® 6001 – mit deutlich verbesserten Eigenschaften, u. a. in Bezug auf Abrieb und Temperaturen.

b+b: Für welche Art von Blechen oder Backformen lässt sich die Beschichtung einsetzen?
Escarbelt: Antihaftbeschichtungen haben eine begrenzte Lebensdauer, die von vielen Alterungsparametern abhängig ist, u. a. von der Temperatur und der mechanischen Abnutzung (Abrieb). In besonders anspruchsvollen Betriebsumgebungen – ein typisches Beispiel sind Linien für Feingebäck – führt der allmähliche Verlust der Antihafteigenschaften zu Produktionsverlusten, die enorm sein können, bis die Bleche durch neue oder aufgearbeitete Bleche ersetzt werden.
iNFiNiUM® 6001 ist auf den Einsatz in einem besonders anspruchsvollen Betriebsumfeld ausgerichtet, wo die Lebensdauer von hoher Bedeutung ist. SASA Demarle verwendet die iNFiNiUM® 6001-Beschichtung auf allen gestempelten Blechen, gewellten Blechen und Weichblechen sowie auf Backformen-Umrahmungen zur intensiven industriellen Verwendung.

b+b: Funktioniert diese Beschichtung auch bei süßen Teigen mit Rosinen und Zucker?
Escarbelt: iNFiNiUM® 6001 kann zur Herstellung von Kuchen mit Rosinen und Zucker verwendet werden. Sie ist eine äußerst vielseitige Antihaftbeschichtung und kann bei vielen Rezepturen zum Einsatz kommen, z. B. bei Baguettes, Brioche, Milchstuten, Croissants, Madeleines, bei zuckerigen oder glasierten Produkten. Außerdem verhindert die Beschichtung auch ein Verrutschen der Backwaren.

 b+b: Wurden irgendwelche wissenschaftlichen Tests durchgeführt, und können Sie deren Ergebnisse veröffentlichen?
Escarbelt: SASA Demarle unterhält eigene chemische Labors. Wir haben intern wissenschaftliche Tests durchgeführt. Da es auf dem Markt keine standardisierten Test-
reihen gibt, haben wir unsere eigenen internen Verfahren festgelegt.

b+b: Was ist die höchste Temperatur, der Backformen und -bleche mit der neuen Beschichtung standhalten können?
Escarbelt: iNFiNiUM® 6001 hält mehr als 5.000 Backzyklen aus, während die bisherige iNFiNiUM® 601-Beschichtung unter denselben Betriebsbedingungen 3.500 Backzyklen stand-
hielt. iNFiNiUM® 6001 kann außerdem Betriebstemperaturen bis 260 °C widerstehen und hält damit mit Leichtigkeit mit Antihaftbeschichtungen mit anderer chemischer Zusammensetzung mit (z. B. PTFE oder PFA). iNFiNiUM® 601 war noch auf 240 °C beschränkt. Um die Effizienz der neuen Siliziumbeschichtung noch weiter zu steigern, haben wir die Farbe von Hell- auf Dunkelgrau verändert. Dies verleiht der Beschichtung eine verbesserte thermische Leistung.

b+b: Gibt es Beschränkungen, wie oft Bleche und Formen mit iNFiNiUM 6001 wiederbeschichtet werden können?
Escarbelt: Mit iNFiNiUM® 6001 beschichtete Bleche und Formen können drei- bis viermal wiederbeschichtet werden (Erfahrungswert). Die Wiederbeschichtung wird nur durch die Abnutzung des Blechs selbst begrenzt, das für eine Wiederverwendung zu dünn werden kann. Im Vergleich zu anderen Beschichtungen (PTFE, PFA) ist die Reinigung vor der Neubeschichtung für das Metall schonender.

b+b: Wie sieht es mit dem Preis der neuen Siliziumbeschichtung aus, im Vergleich zu der üblichen Lösung von SASA und einer Wiederbeschichtung?
Escarbelt: Der Preis für mit iNFiNiUM® 6001 beschichtete Bleche liegt geringfügig höher als bei iNFiNiUM® 601, aber der Return-on-Invest ist dank erheblich längerer Lebensdauer besser. Es ist auf jeden Fall ein günstigeres Angebot als PTFE oder PFA, die viel teurer sind.

f2m-bub-18-05-Produktion-waschen

b+b: Wo wird das Silizium produziert, wo befindet sich das Wiederbeschichtungszentrum und wie lange dauert es, um die Formen und Bleche beschichten zu lassen?
Escarbelt: Das Silizium wurde komplett in unseren eigenen Labors entwickelt und wird in unserer brandneuen Fertigungsanlag in Le Cateau-Cambrésis/Frankreich, hergestellt. SASA Demarle hat mehr als eine Million Euro in die neue Anlage investiert und ist der einzige Lieferant von antihaftbeschichteten Backblechen in der Branche weltweit, der sein eigenes, speziell für Backformen und -bleche hergestelltes Silizium produziert. Es gibt nur ein Wiederbeschichtungszentrum, und das befindet sich in Le Cateau-Cambrésis/Frankreich. Es bestehen sehr strenge Umweltschutzauflagen bezüglich der Entfernung der alten Siliziumbeschichtungen und der Abfallaufbereitung, die wir strikt einhalten.

b+b: Was wird der wichtigste Nutzen für die Backbranche sein: Qualitätsverbesserungen, Kostenersparnis, Hygiene oder Verbesserung der Linieneffizienz?
Escarbelt: Der Ersatz antihaftbeschichteter Backbleche auf einer automatischen Linie ist in vieler Hinsicht ein kostspieliges Wartungsverfahren. Dies betrifft die Verfügbarkeits-
rate der Linie, das Handling schwerer Ausrüstung, die Kosten für die Wiederherstellung der Beschichtung und die Logistikkosten. Daher ist der wichtigste Nutzen die verlängerte Lebensdauer der Beschichtung, die die Linieneffizienz erhöht. Die Qualität des Endprodukts und die Hygiene bleiben im Vergleich zur bisherigen iNFiNiUM® 601-Beschichtung unverändert; d. h., sie sind genauso gut wie vorher.

b+b: Herr Escarbelt, vielen Dank für das Gespräch.