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Der Umstieg jetzt ist alternativlos

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VDB Österreich Kolloquium 2023

Klare Worte für alle Zauderer, Zögerer und Zweifler einer notwendigen Energiewende gab es von DI Jürgen Fluch, Dozent an der Fachhochschule Joanneum in Kapfenberg. Fluch konzentrierte sich auf Themen des Energie-, Mobilitäts- und Umweltmanagements, kann auf eine Vielzahl nationaler wie internationaler Projekte in diesem Bereich und auf mehr als 650 detaillierte Energieaudits verweisen, die er gemacht hat, u. a. in Bäckereien.

Gleich zu Beginn räumte er mit der Idee auf, man könne sich Zeit lassen und auf sogenannte „einfache Lösungen“ warten. Die, so Fluch, brauchen noch viel Zeit und Forschung. Es gelte jetzt, den eigenen Betrieb auf Vordermann zu bringen und die Prozesse so zu optimieren, dass daraus eine Effizienzsteigerung erwächst. Dekarbonisierung sei auch in Bäckereien möglich, aber es sei Schwachsinn, Wärme bis 280 °C mit Strom erzeugen zu wollen. Ein lohnender Ansatzpunkt für die Dekarbonisierung sei der Prozesswärmebedarf, der sich bereits heute zu mehr als 50 % durch Erneuerbare-Energie-Technologien wie Solartechnik, Wärmepumpen, Wärmerückgewinnung, Biomasse, Biogase oder Wind decken lasse. In vielen Bereichen brauche es nur mittlere und niedrige Temperaturen, weshalb es sich lohne, Abwärme möglichst restlos zu nutzen. Ein individuelles Konzept zu erarbeiten, diene der Versorgungssicherheit, der Reduktion des Margendrucks und der Begrenzung der Kostenentwicklung. Außerdem nehme der gesellschaftliche Druck zu. Auf die sogenannte Technologieoffenheit zu warten, sei keine Lösung. Jetzt gelte es, festzustellen,

– welche Energie in welcher Qualität wann im Unternehmen gebraucht werde

– was eine Megawattstunde Strom, Gas oder Öl jeweils kostet

– welchen Wirkungsgrad die eigenen Energie-Versorgungsanlagen haben

– welche Energiemengen verloren gehen durch Rauchgas, Abluft, Abwasser etc.

– welche neuen Technologien den Energiebedarf senken können

– welche Vernetzungen der Energieverwendung innerhalb des Betriebes sich knüpfen lassen

– welche Kooperationen zur Energieerzeugung sich mit dem Umfeld des Unternehmens schließen lassen

Auf dieser Basis lasse sich ein Konzept der Prozess- und Systemoptimierung entwickeln, das dann mit einem betriebsindividuellen Energiegewinnungs- und -nutzungskonzept kombiniert werden müsse. Der Weg dorthin, das gestand Fluch zu, ist keine leichte und schnell zu erledigende Aufgabe, bringt aber sofort messbare technische und finanzielle Vorteile.