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b+b-2021-05-Software verhindert Eingabefehler

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Um die Bedienung so einfach und intuitiv wie möglich zu gestalten, entwickelte FRITSCH für Anlagen der Serie PROGRESSA eine neue, leistungsbezogene Steuerung.

Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung seiner Anlagen, etwa bei der Maschinensteuerung, den digitalen Services und der Fernwartung, unterstützt der Maschinenbauer den digitalen Wandel in der Bäckereibranche. Zielsetzung ist, Herstellern von Backwaren aller Art die Möglichkeit zu bieten, mit immer weniger Personal produzieren zu können. Das sei auch notwendig, so FRITSCH, denn für viele Unternehmen in der Branche werde es immer schwieriger, geeignetes Personal zu finden. „Durch den Fachkräftemangel steigt das Risiko, dass es durch Bedienungsfehler zu Störungen und ungeplanten Ausfallzeiten der Anlagen kommt“, erklärt Michael Gier, Leiter der FRITSCH World of Bakery. „Schließlich benötigt man qualifiziertes Personal, um das Zusammenwirken der verschiedenen Komponenten einer Bäckereianlage zu verstehen und die zahlreichen Parameter kontrollieren zu können.“

Damit auf den Anlagen mittelständischer Hersteller sowohl quantitativ als auch qualitativ gute Ergebnisse erzielt werden können, entwickelten die Softwarespezialisten und Teigtechnologen von FRITSCH eine neue Steuerung für die Serie PROGRESSA, darunter auch der für den mittleren Leistungsbedarf ausgelegte LAMINATOR 700. „Unser Ziel ist es, die Bedienung so einfach und intuitiv wie möglich zu gestalten“, sagt Wolfang Stegmaier, Projektleiter für die digitale Entwicklung im Unternehmen. „Die Vorkenntnisse, die für die Bedienung notwendig sind, sollen dabei auf ein Minimum reduziert sein und Eingabefehler möglichst schon durch die Software verhindert werden.“

Leistungsbezogene Steuerung

Durch das neue Konzept wird die Anlage leistungsbezogen gesteuert. „Möchte ein Kunde beispielsweise 5.000 Croissants in der Stunde produzieren, so gibt er diese Leistungsangabe einfach am Display ein und die Anlage errechnet dann alle erforderlichen Parameter, um dieses Ergebnis zu erreichen“, erläutert Michael Gier.

Bislang waren die Einstellungen sehr technisch basiert, das heißt das Bedienpersonal musste genau wissen, wie die Laminieranlage funktioniert und wie sich die Verstellung eines Parameters auf das Gesamtergebnis auswirkt. „Mit der neuen Steuerung sind zahlreiche Grundprogramme und entsprechende Leistungsparameter für verschiedene Produkte verfügbar, bei denen nur noch wenige Parameter wie etwa die Walzspalte und Schichtzahlen nachjustiert werden müssen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen“, so Gier. Die Kombination aus drei Bedienungsebenen, von denen der Bediener nur zwei beherrschen muss, und den voreingestellten Grundprogrammen haben nach seinen Worten noch einen weiteren Vorteil: Etwaige Bedienungsfehler können leichter erkannt und schneller behoben werden. Das reduziere die Ausfallzeiten und erhöhe die Gesamteffizienz der Anlage.

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Klare Aufteilung der Bedienebenen

Um für jedes Produkt ein optimales Teigband herstellen zu können, lassen sich am LAMINATOR 700 zahlreiche Parameter einstellen und Komponenten justieren. „Nach Gesprächen mit Kunden, Teigtechnologen und Software-Entwicklern sind wir zu dem Schluss gekommen, drei verschiedene Bedienebenen einzurichten“, berichtet Wolfgang Stegmaier. Die erste Ebene bietet einen allgemeinen Überblick über die Anlage. Auf der zweiten Ebene befinden sich die verschiedenen Komponenten der Linie, die vom Personal während der laufenden Produktion überwacht und eingestellt werden können. Die dritte Ebene dient der Feinjustierung und ist vor allem für die Teigtechnologen vorgesehen. Michael Gier: „Für die Bediener sind vor allem die erste und die zweite Ebene relevant, auf der dritten Ebene nehmen unsere Experten oder die des Kunden Einstellungen zur Feinjustierung der Produkte vor, die auf der Linie hergestellt werden können.“

Visualisierung schafft Transparenz

Großen Wert legten die Entwickler darauf, dass alle Komponenten miteinander vernetzt arbeiten. So sind die Antriebe beispielsweise über ein Bussystem an die Steuerung angebunden. „Die Bedienung erfolgt über einen 15 Zoll großen Bildschirm, der fest am LAMINATOR 700 verbaut ist“, berichtet Wolfgang Stegmaier. „Das Konzept bietet eine klare Übersicht über die einzelnen Komponenten der Anlage.“ Die Visualisierung auf dem Display der Anlage ermögliche dem jeweiligen Nutzer eine schnelle Ansteuerung der benötigten Bedienebene und eine klare Wiedererkennung der einzelnen Maschinenteile.

Backwarenhersteller können ihren Mitarbeitern über ein Log-in einen personalisierten Zugriff auf die Bedienebenen und Komponenten gewähren. „In der Praxis haben wir es erlebt, dass das Master-Kennwort für eine Anlage manchmal sogar unternehmensweit bekannt war“, so Michael Gier. „Mit der neuen Steuerung kann sich der Nutzer über seinen Ausweis an der Maschine anmelden.“ Dem Bediener werden beim Anlegen in der Steuerung mit seinem Ausweis die benötigten Zugriffsrechte zugewiesen. Sie sind also definiert. Das erhöht die Sicherheit der Anlage und reduziert Bedienfehler.

Antriebe stimmen sich untereinander ab

Um die Bedienung weiter zu vereinfachen, sind die Programme zur Herstellung von Teigbändern für bestimmte Produkte vorgegeben. „Das bedeutet“, erklärt Wolfgang Stegmaier, „dass bei der Erstellung eines neuen Rezeptes nicht alle Parameter neu eingestellt werden müssen. Der Mitarbeiter muss nur noch bestimmte Vorgaben wie die Linienleistung, die Faltzahlen sowie die Walzenspalte einstellen.“ Damit verkürzen sich die Zeiten für Einstellarbeiten bei einem neuen Produkt deutlich. Die Software überprüft dabei, ob eine gewünschte Leistungsänderung überhaupt machbar ist. „Die Antriebe stimmen sich quasi untereinander hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit ab und regulieren sich bei Bedarf selbst auf die des kleinsten Antriebs“. Das sichert, so das Unternehmen, eine hohe und gleichbleibende Produktqualität.