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b+b-2021-05-„Das Handwerk ist unser Stabilisierungsanker“

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Michael Jankowski über das Geschäftsjahr 2020 und die Erwartungen bei Boyens an die Messeveranstalter. „Präsenzmessen sind absolut alternativlos“, findet er und bestätigt damit die Ergebnisse unserer Umfrage aus Heft 4/2021.

b+b: Wie ist das Geschäftsjahr 2020 für Ihr Unternehmen gelaufen und welche Erwartungen haben Sie für 2021?
Jankowski: Das Virus hat Spuren hinterlassen. Aber die Corona-Krise konnte die Substanz unseres Unternehmens nur leicht ankratzen und zeigte lediglich in einigen wenigen Fällen größere Auswirkungen im Bereich der Produktverschiebungen. Mitte der Jahreshälfte zog das Exportgeschäft, in diesem Fall China, exorbitant an. Mitte 2021 liegen unsere Umsatzerwartungen im Bereich der Umsatzziele von 2019.
Und doch ist das Handwerk jetzt in Deutschland wieder der Stabilisierungsanker. Die Menschen wollen wieder leben, ausgehen, Urlaub machen, sich was gönnen. Die Wirtschaft zieht deutlich an in Good Old Germany.

b+b: Wie haben Sie während des Lockdowns und ohne Messen Ihr Unternehmen und Ihre Produkte gegenüber den Kunden und der Öffentlichkeit präsentiert?
Jankowski: Wir hatten und haben unsere Marketingmaßnahmen in allen Bereichen deutlich verschärft. Zusätzlich orientierten wir uns mit unseren Unifiller-Dosier- und Portionier-Anlagen auf Märkte wie die bäuerliche Hofvermarktung, Speiseeisabfüllung oder Menü- und Feinkostproduktion. Das gab uns sogar richtig Aufschwung.

b+b: Welche Erfahrungen haben Sie während dieser Zeit gemacht, könnten Sie auf Präsenzmessen verzichten?
Jankowski: Klares Nein. Präsenzmessen bleiben unverzichtbar und sind absolut alternativlos.

b+b: Haben oder werden Sie Ihre Kundenakquisition und Ihre Kundenbetreuung grundsätzlich ändern?
Jankowski: In der Pandemie haben Kunden und Lieferanten ihre Kommunikation zu fast 90 % auf Digital umgestellt. Kunden sind oft sogar auf uns zugekommen, wenn es um Ersatzbeschaffungen oder Investitionen ging. Das war NEU. Zukünftig, das haben wir gelernt, werden wir Reisetätigkeiten vermutlich etwas einschränken können.

b+b: Was müssen Ihrer Meinung nach Messen künftig leisten?
Jankowski: Viele Kunden freuen sich extrem auf unsere Messen, die bald wieder anstehen werden. Von daher gibt es wenig Erneuerungsbedarf. Digitale virtuelle Messen hatten nie eine Chance und ersetzen Präsenzmessen nicht mal annähernd. Wir haben uns jedenfalls an keiner einzigen virtuellen Messe aktiv beteiligt. Veranstalter sollten über Messekosten nachdenken, die man den Ausstellern auferlegt. Hier ist schon lange das Ende der Fahnenstange erreicht. Weniger Kosten würden auch den einen oder anderen Aussteller animieren, größere Stände zu mieten. Das würde auch die gebeutelte Zunft der Veranstaltungstechnik und jeder Messebauer begrüßen, um ihnen endlich wieder Perspektiven zu versprechen. Denn hier gilt es, vieles an Umsatz nachzuholen.

b+b: An welchen Messen planen Sie, teilzunehmen?
Jankowski: Wir werden wieder, wie gehabt, an allen bekannten nationalen und internationalen Fachmessen teilnehmen, sogar an Hausmessen unserer Handelspartner.